Die Sage von der Erlösung des Tryllenbühlers

Die Sage vom Mesner und einem Umgänger ist die historische Grundlage der Maskengruppe “Tryllenbühler” und gab auch der Narrenzunft ihren Namen. Der Sage zufolge soll dieser Umgänger gelegentlich mit einem großen schwarz-weiß gefleckten Hund zu sehen gewesen sein. Der Hund soll in früheren Jahrhunderten “Trulle” genannt worden sein. Der Südhang unterhalb Heiligenberg, an dem auch Beuren liegt, soll so seinen Namen bekommen haben. Aus “Trulle” und “Bühl” (=Hang) wurde Tryllenbühl (bzw. Trillenbühl in der heutigen Schreibweise). In der Sage geht es darum, dass vor mehreren hundert Jahren ein Ritter aus Schloss Heiligenberg, der ein unruhiges Leben geführt haben soll, seinen ewigen Frieden nicht gefunden hat....

... - durch den Wald ging vor langer Zeit lautlos oft ein seltsamer Mann mit einem großen Hut, einem Zwerchsack und einem Knorrenstock. Schaute jemand ihm nach, verschwand er und statt seiner sprang bellend ein großer, weiß gefleckter Hund durch den Wald. Einmal begegnete auf seinem nächtlichen Heimweg dem Umgänger der Messner von der Egg und frug ihn, ob er etwas für ihn tun könne. Ja sagte dieser, “ein Opfer” - und war verschwunden und im Walde bellte der weißgefleckte Hund. Der Messner aber ließ für den Umgänger eine Messe lesen und als er ihm wieder begegnete, reichte er dem Messner die Hand, der aber streckte ihm einen Stecken hin, auf dem sich durch die Berührung fünf eingebrannte Finger zeigten. Der Messner erschrak darüber sehr und starb bald darauf. Der Umgänger ist seidher nicht mehr erschienen, aber in den dunklen Neumondnächten geht ein seltsames Flüstern durch den Wald....

In dieser Sage ist Vorchristliches und Christliches vermischt - uralt am ganzen Oberrhein ist das Wissen um den weißen oder weißgefleckten Hund, dem Hüter des Totenreiches, auf das ringsum die Höllen, eigentlich Helen, der Holdare, der Hohlestein und der Rüfen (Rovina, Erdgang) hinweisen. Der Hund hieß Trull, und gab dem Trillenbühl den Namen.

Quelle:  F. v. Eberstein, Beuren am Heiligenberg, unveröffentlicht, Kreisarchiv des Landratamts, Akzessions-Nr. 83/161.
Weitere Quellen: Th.Lachmann, Sagen und Bräuche am Überlinger See, H.Konrad Verlag 1972
und B. Möking, Sagen und Schwänke vom Bodensee, Rosgarten Verlag Konstanz