Fasnacht früher

Historische Aufnahme aus dem Jahr 1908:

"Das sogenannte Eierlesen auf der Fastnachtsspielbühne"

(handschriftliche Notiz von Karl Hummelbühler auf der Rückseite des Bildes)

 

Fasnachtssaktivitäten lassen sich bis in das Jahr 1860 zurückverfolgen. Nach mündlicher Überlieferung bestand in Beuren zu jener Zeit bereits ein Verein von Narren, die die Fasnacht in der damals sehr kleinen Gemeinde bestritten. Ab 1875 zeigten sich der Gesangs- und neugegründete Militärverein für die Fasnacht verantwortlich. So fand damals schon Tanzbelustigungen und laut “Bodensee-Zeitung” und “Salemer-Bote” sogenannte Fasnachtsspiele (Theaterspiel im Freien) statt.

Diese Tradition wurde bis zum 1. Weltkrieg aufrechterhalten. So hatten sich die Familien Wielatt, Ströhle, Spießmacher und Städele dieser Sache besonders angenommen. Als nach den 1. Weltkrieg die Hoffnungen auf bessere Zeiten zaghaft aufkeimten, war es vor allem Gottfried Wielatt, der die Fasnacht wieder in den gebührenden Rahmen setzte, die Fasnachtsspiele wurden wieder gepflegt und die Straßenfasnacht nahm neue Formen an; so fand z.B. am “Schmotzigen Dunschtig” das Fasnachtsverkünden in aller Frühe statt. Auch das Narrenbaumsetzen nahm in dieser Zeit seinen Anfang. Aus dieser Zeit stammen auch die Narreneltern, sie wurden am “Schmotzigen Dunschtig” getraut und sollten sich insbesonders dem Narrensamen, also der Jugend annehmen.

Um die Jahre 1925-1930 waren es August Wielatt und Konrad Ströhle, die der Narretei immer wieder neuen Anstoß gaben. In diese Zeit (1927) fiel auch die Gründung der Musikkapelle Beuren, so dass man mit vereinten Kräften die Straßenfasnacht mit Wagen und Reiter, sowie abendliche Tanzveranstaltungen mit lustigen Einlagen feiern konnte. Man schrieb die Jahre 1930-1939, als zu den oben genannten noch weitere Akteure wie z.B. Maria Reinhart, Berta Schaub, Karl Hummenbühler und Hermann Dreher hinzu kamen, die schwungvoll ans Werk gingen. So ist aus dieser Zeit zu berichten, dass zu der obligatorischen Dorffasnacht der “Närrische Weiberkaffee” hinzu kam.

Dunkle Wolken zogen am Horizont auf, als der 2. Weltkrieg ausbrach und das Begonnene jäh zerstörten. Und so waren es wieder verschiedene Kräfte wie z.B. August Wielatt, Konrad Ströhle, Rosa Reinhart, Karl Gommeringer, Karl Biselli, Bürgermeister Josef Maier und noch Andere, die sich Elferräte nannten. Das Fasnachtsverkünden, Narrenbaumsetzen, Umzüge mit herrlichen Wagen fand wieder statt und auch der Hemdglonkerumzug mit Musikkapelle stammt aus dieser Zeit. In dieser Zeit entstand auch der Beurener Narrenmarsch, der vom Hauptlehrer Willi Rohrwasser auf eine Melodie von W. Vogler getextet wurde.

1955 und später war es Ernst Meschenmoser als Präsident, Josef Maier als Vize und Karl Biselli als Stellvertreter, unter deren Regie tolle Umzüge und schöne Veranstaltungen im Adlersaal stattfanden. Nach der Ära nahmen die Elferräte Hans Gommeringer, Josef Hoffmann, Karl Wielatt das Narrenzepter in die Hände. Ihre Helfer waren Franz Wielatt, Ernst Meschenmoser, Josef Maier, Paul Haller, Karl Biselli, Gregor Steidle und Bürgermeister Johan Steidle. Schon in dieser Zeit überlegte man sich, dem Narrenverein eine historische Grundlage und einen entsprechenden Namen zu geben. 
So entstand in Jahr 1972 die Narrenzunft "Tryllenbühler" Beuren e.V.